Als Tonträger hat man es nicht leicht...

geschrieben von Andreas Norden | | Posted On Dienstag, 10. Februar 2009 at 13:46

Anmerkung: Dies ist eine meiner Deutsch-Hausaufgaben zum Thema kreatives Schreiben! Sie beschreibt das komplexe Leben einer CD und soll euch verdeutlichen, was man als ein solcher Datenträger alles durchmachen muss ;) ...

Alles begann an einem grauen Dezembertag irgendwo im Nirgendwo. Ein tosender Lärm riss mich aus meinem tiefen Schlaf. Tausende Maschinen huschten um mich herumund zuweilen erspähte ich auch ein paar Menschen, die merkwürdigsten Geschöpfe, die mir je untergekommen waren. Als die Sicht klarer wurde war mir klar wo ich mich befand: in einem riesigen Presswerk. Es sollte der Anfang vom Ende werden.Ehe ich um Hilfe rufen konnte, wurde mir schon wieder schwarz vor Augen.

Einige Zeit später erfuhr ich, was geschehen war. Man hatte mich in eine Plastikhülle gesteckt, eingeschweißt und an den nächsten Media Markt verkauft. In einem solchen Hochsicherheits-Gefängnis hoffte ich darauf, dass mich jemand großherziges freikaufen würde. Wenigstens saß ich nicht in Einzelhaft, sondern konnte mit meinen Zellengenossen über die wichtigen Dinge im Leben diskutieren. Ähnlich wie bei den Videospielen in Block C, bildeten sich auch bei uns schnell Gruppen. Die Hip-Hop Musik schmiss mit Schimpfwörtern umsich, die Reggeas ließen es gewohnt ruhig angehen und rauchten ganze Bäume weg, während wir Hard Rocker ständig herum schrien und Luftgitarre spielten. Im Nachhinein vermisse ich diese Momente, da es noch schlimmer kommen sollte.

Nach gefühlten zehn Jahren spürte ich plötzlich eine Erschütterung. Ich wusste nicht wo man mich hinbrachte, bis ich aus meiner dunklen Schachtel befreit wurde. Ich konnte die Frische der Luft wahrnehmen und die Strahlen der Sonne erwärmten meine bedruckte Seite. Nachdem sich das gleißende Licht legte konnte ich meinem Retter genau ins Gesicht sehen. Er begrüßte mich mit den Worten "Ähoö geil." Spätestensjetzt wollte ich zurück in den Elektronik-Markt, doch es gab kein zurück.

Zwei Jahre sind seit dem vergangen, zwei eintönige Jahre. Mein Befreier erwies sich als recht langweiliger Mensch, der ausschließlich Metal-CDs besitzt, wodurch wir keine Gesellschaft von Hoppern mehr haben, die man ärgern könnte. Zudem findet er gefallen daran, mir in mein Loch zu fassen, was mir dennoch lieber ist als würde er mich an meiner glatten Seite befummeln, da ich dort sehr empfindlich bin. Ab und zu tauche ich auch in tiefe dunkle Schlitze ein, in denen ich von einem kleinen Laser gekitzelt werde.

Wenn man so geknechtet wird, ist man froh, wieder in die Schachtel gesteckt zu werden, um sich von einem harten Tag zu erholen.

Gute Nacht!

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