2012 ist es wieder soweit! Dann beginnt erneut die Zeit, in der sich Verkäufer von Plasma-Fernsehgeräten die Finger lecken, in der Knappheit an Nationalflaggen herrscht und während der selbst die größten Stubenhocker plötzlich auf den Sportplatz laufen. Vom 27. Juli bis zum 12. August finden die Olympischen Sommerspiele in London statt. Da werden dann zwar keine Studenten von Panzern attackiert, aber das englische Essen dürfte für viele auch eine Menschenrechtsverletzung darstellen - ein echter Grund, die Spiele zu boykottieren.
Wer trotzdem kommt, wird Zeuge einer Weltpremiere. Die neue Disziplin "Texas Inland Spinning" feiert 2012 ihr Debüt. Damit wurde ein würdiger Ersatz für Tischtennis gefunden. Dieses wurde mit folgender Begründung seitens des Internationalen Olympischen Komitees abgeschafft:
"Ja, ähh, was...hee, das geht halt nicht mehr, weil da müssten die mehr schupfen. Und überhaupt, ich mag dein Gesicht nicht." Verständlicherweise hatte das IOC unter solchen Bedingungen keine andere Wahl, als die Sportart kurzerhand abzuschaffen und einen Schlussstrich zu ziehen. Hier ist er:
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Damit jeder die Regeln verinnerlichen kann, nun eine kurze Zusammenfassung, geschrieben vom "Texas Inland"-Pionier Lukas Haunhorst:
Texas Inland ist grob gesagt das Werfen von Stiften in einen Mülleimer, während Freistunden in der Schule (Oder eben bei den Olympischen Spielen).
Die Spielgegenstände:1. Jeder Spielteilnehmer erhält einen Stift als Spielgerät (Egal ob Bleistift, Buntstift, Kugelschreiber usw.).
2. Es muss ein Mülleimer vorhanden sein (Am besten leer!).
3. Jeder Spieler muss entweder auf einem Stuhl oder auf einem Tisch sitzen.
4. Alle Plätze sollten möglichst auf gleicher Distanz zum Eimer stehen (Tische müssen bei Benutzung hinter der Stuhlreihe platziert werden).
5. Da diese Sportart meist in Klassenräumen ausgetragen wird, werden Stühle,Tische usw. als vorhanden vorausgesetzt. Natürlich kann man das Spiel trotzdem auch daheim oder andernorts spielen.
Allgemeine Regeln: 1. Sollte sich das Spielgerät (Stift) nach einem Wurf als unauffindbar erweisen, und sich kein identisches / ähnliches finden lässt, muss der betroffene Spieler (bei strenger Regelauslegung) disqualifiziert werden. Gewinnen kann also (rein theoretisch) auch ein Spieler, der als einziger noch seine Spielgerät besitzt.
2. Erlaubt sind jegliche Trefferarten sei es Rander, Wander, Bodi, Wander-Rander, Doppelter Bodi (eher ungewöhnlich) etc.
3. Bei einem Kapper (Nur Stiftkappe oder Stift im Mülleimer) darf ein direkt folgender Zweitwurf ausgeführt werden.Verfehlt dieser jedoch das Ziel, muss das Stiftfragment aus dem Eimer entfernt werden, und der Spieler sich in die alte Reihenfolge einfügen.
4. Es gibt immer nur einen güldenen Sieger.Sollte es zu einem Gleichstand kommen, wird (außer im klassischen Modus oder nach Vereinbarung) ein Stechen ausgeführt. Dieses wird je nach Modus unterschiedlich gehandhabt.
Der Spielverlauf (klassisch): 1. Alle Spielteilnehmer müssen nacheinander, in einer Reihenfolge, versuchen ihr Spielgerät in den Mülleimer zu werfen. Wer trifft, darf sich eine Reihe weiter nach hinten setzen (Wo er in der Stuhlreihe Platz nimmt spielt keine Rolle). Alle anderen, die nicht getroffen haben, müssen es in der nächsten Runde erneut versuchen.
2. Dies wird so oft wiederholt, bis ein Spieler in der letzten oder finalen Reihe den Mülleimer trifft - dieser hat das Match gewonnen. Sollte aber in dieser Reihe, in der gleichen Runde, ein weitere Spieler treffen / getroffen haben, wird kein Stechen angesetzt, sondern der Spielverlauf fortgeführt.
Weitere Modi: 1. Beim Punktsieg gibt es keine Reihenverschiebung, sondern jeder Spieler versucht vom gleichen Platz mehrmals zu treffen.Wer dann eine bestimmte Punktzahl zuerst erreicht gewinnt.Wenn jedoch in der gleichen Runde ein weiterer Spieler ebenfalls die Siegespunktzahl erreicht, kommt es zum Stechen.In diesem Modus dürfen für gewöhnlich beide Spieler solange hintereinander auf den Eimer werfen bis einer trifft, während der andere verfehlt.
2. Diverse Modifikationen im Bereich der Stiftbenutzung oder der Treffart (Nur Bodi usw.) können natürlich ebenfalls einen neuen Modus schaffen.
"Stagedesign": Das Design der Stage oder des Spielfelds kann je nach Spieleranspruch und Kreativität variieren.
1. Diverse "Obstacles" können den Spielspaß und die Spannung besonders erhöhen. Dabei kann man sowohl zerbrochen Lineale als auch den klassischen Stuhl oder Tisch verwenden. Das "Death Cross" (Zwei gekreuzte Lineale auf dem Eimer) erfreut sich dabei besonderer Schwierigkeit aber auch Beliebtheit.
2. Das Verstellen des Mülleimers kann ebenfalls ein ernstes Spielelement sein. Beispielsweise wird der Mülleimer auf einen Schrank oder eine Tafel gestellt.
3. Ein besonderes Augenmerk muss auch auf die "Living Obstacles" gelegt werden. Dabei handelt es sich schlichtweg um Subjekte, die als Hindernisse den Weg zum Eimer versperren.
4. "Moving Stages" werden - wie der Name augenzwinkernd andeutet - von einer Person bewegt. Dabei steht der Mülleimer auf einem leicht verschiebbaren Untergrund (Projektorrolltisch etc.). Da es nicht selten zu Personenschäden bei den "Movern" kommt, sollte dieser Stageaufbau nur von erfahrenen Spielern genutzt werden.
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Nein, ernsthaft! Tischtennis-Liebhaber können aufatmen. "Texas Inland Spinning" befindet sich (leider) erst in den Kinderschuhen, und wird 2012 NOCH keine Olympische Disziplin. Aber in ein paar Jahren wird diese geniale, von Schülern mit zu langen Pausen erdachte Idee rund um den Globus bekannt sein - Langeweile bekämpft es zumindest wirkungsvoll!